Dienstag, 29. Dezember 2015

🎊❌🎉 Feuerwerk zu Silvester: Verpuffen alle Verbote?

Feuerwerkskörper und Silvesterknaller im Ortsgebiet zu verwenden ist grundsätzlich ganzjährig verboten. Traditionell wird diese Bestimmung in Wien ignoriert. 

Tierärzte erwarten daher auch heuer wieder unzählige Fälle von traumatisierten Tieren, die mit der wochenlangen Knallerei in Wien nicht zurechtkommen und teilweise schwere Beruhigungsmittel brauchen.

 

Obwohl bereits seit dem 4. Juli 2013 keine Schweizer Kracher mehr verkauft werden dürfen , und obwohl es ganzjährig verboten ist, im Ortsgebiet ohne Ausnahmegenehmigung des Bürgermeisters Feuerwerke zu zünden, lässt Wien es auch heuer wieder kräftig krachen. 

Laut Prognose der Wirtschaftskammer lassen sich die Österreicher die Kracherei bis und um Silvester satte 10 Millionen Euro kosten. 

 

§5 des Österreichischen Tierschutzgesetzes sagt: „Es ist verboten, einem Tier ungerechtfertigt Schmerzen, Leiden oder Schäden zuzufügen oder es in schwere Angst zu versetzen.“ 

 

„Obwohl spürbar weniger Kracher als früher fliegen, bleibt die Zahl der verängstigten und traumatisierten Tiere in meiner Praxis weiterhin gleich hochbestätigt eine Tierärztin aus einem Brennpunktbezirk in Wien, „Den Leuten, vor allem den Jugendlichen, fehlt das Bewusstsein über die eigene Verantwortung; die wenigsten wollen mit der Knallerei einem Hund schaden – sie denken einfach nicht nach und werfen den Kracher. Das Tier erschrickt, es verarbeitet diese traumatische Erfahrung nie mehr. Im schlimmsten Fall braucht es ab diesem traumatischen Erlebnis jedes Silvester Beruhigungsmittel.“ 

 

Vor allem Hunde leiden sehr unter der wochenlangenSilvesterknallerei. 

Hunde hören extrem gut. Die dumpfen, sehr lauten und sehr schrillen Geräusche der Knallkörper können Hunden sogar körperliche Schmerzen verursachen.

Hunde sind extrem lichtempfindlich und haben ein hochausgebildetes Bewegungssehen. Durch die massiv auftretenden Lichtreflexe der Raketen sind sie schnell überfordert und verängstigt.

Der Geruch von Silvesterkrachern und Raketen nach verbranntem Schießpulver weckt die Urangst der Hunde vor Feuer. 

 

Die Knallerei in Wien beschränkt sich nicht nur auf Silvester – in Wien wird die Knallerei einen Monat lang auf höchste Amtsanweisung hin toleriert. 

Für viele Hunde bedeutet das Dauerstress: der Körper des Tieres bekommt keine Entwarnung, denn das Tier kann die als belastend oder stressig erlebte Situation nicht ändern oder verlassen. Die Stresshormone werden nicht abgebaut und die körperliche Anspannung bleibt erhalten. Das Tier befindet sich in einem chronischen Anspannungs- und Aktivierungszustand, der Körper kann sich nicht erholen, die Tiere leiden unter so enormen Stress, dass sie sich nicht einmal mehr auf der Straße lösen können. 

Die Tiere mittels Tabletten ruhigzustellen ist eine suboptimale Lösung – da in Wien nicht nur einen Tag, sondern ein ganzes Monat geknallt wird, müsste man Angsthunde für diese relativ lange Zeit mit Beruhigungstabletten sedieren. 

Effektiver ist laut Exekutive in Wien die seit Jahren rund um Silvester durchgeführte „Aktion Scharf“. Kracher und Raketen, die den Gesetzesregelungen nicht entsprechen, werden rigoros beschlagnahmt. Auch Möchtegernpyrotechniker, die gegen die Gesetze verstoßen, in dem sie Menschen oder Tiere mit ihren Knallereien in Gefahr bringen, sollten umgehend zur Anzeige gebracht werden. 

Dass man nicht alle schwarzen Schafe erwischt und natürlich trotzdem wider allen Regeln geschossen wird, weiß man auch im Wiener Rathaus. Abhilfe würde nur ein generelles Verkaufsverbot von allen Silvesterknallern und Raketen schaffen. „Das wurde aber abgelehnt. Mit dem Hinweis, dass man eh fast nirgends knallen darf.“, meint ein Mitarbeiter der Stadt Wien lapidar.



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